2 Jahre InklusivKlettern in der Sektion – wo soll es hingehen?
Inklusion ist derzeit in Gesellschaft, Bildung und Freizeit ein viel diskutiertes Thema. In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen werden 17 UN-Nachhaltigkeitsziele der gesellschaftlichen Entwicklung formuliert. In acht der 17 Ziele bzw. deren Unterzielen werden behinderte Menschen einbezogen. Das Grundprinzip "Leave no one behind", niemanden zurückzulassen, wird ausdrücklich in der einleitenden Deklaration erklärt. Sie wendet sich gegen Diskriminierung, auch von Menschen mit Behinderungen, und erkennt internationale Menschenrechtsverträge wie die UN-Behindertenrechtskonvention als handlungsleitend an.
Bis 2030 sollen alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Beeinträchtigung, Rasse, Ethnizität, Herkunft, Religion oder wirtschaftlichem oder sonstigem Status zu Selbstbestimmung befähigt werden und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion gefördert werden.
Im Bereich Behinderten- und Rehabilitationssport gibt es in Darmstadt nur wenige inklusive Sportangebote. Kinder und Jugendliche, die schon lange Therapiezeiten hinter sich haben, brauchen neue, interessante Angebote, um sich zu bewegen und Freude in einer Gruppe mit Gleichaltrigen zu erleben, weshalb der Inklusionsgedanke gefordert ist.
Das veranlasste Dorothee North, den Inklusionsgedanken in die Sektion Darmstadt Starkenburg einzubringen. Unter der Bedingung, dass dem Vorstand keine Mehrarbeit entsteht, wurde diesem neu einzurichtenden Angebot zugestimmt. Folgende Kinder und Jugendliche konnten ein inklusives Kletterangebot im Verein angeboten bekommen. Damit sind fast alle nicht rein wettkampforientierten Gruppen mit einem Teilnehmer mit Behinderung und meistens einem Helfer zusätzlich ausgelastet. Ein kurzer Überblick über die ersten Inklusionskletterer:
| Behinderung |
Alter |
Geschlecht |
Kurze Charakterisierung der InklusivKletter-Erfahrung |
| Infektbedingte Nervenschädigung |
8 |
m |
Steigert sich, hat große Freude, wechselt nach 7 Monaten zu anderer Sportart. |
| Schädel-Hirn-Trauma |
15 |
w |
Intensionstremor bei athetotischer Armbewegung, schnelle Erschöpfung, Freude am Gruppengeschehen. |
| M. Down |
6 |
m |
Großes Interesse an Spielen, Klettern weniger wichtig, bricht ab, weil es stressig wird. |
| Cerebralparese |
15 |
m |
Hoch motiviert, einbinden schwierig, steigert sich. |
| Unbenanntes Syndrom |
11 |
w |
Braucht emotionale Führung, traut sich mehr zu. |
| M. Down |
7 |
m |
Motorisch geschickt, Höhenangst, Regelverhalten wird erarbeitet. |
| Geistige Behinderung |
8 |
m |
Hat Schwierigkeiten, sich ins Gruppengeschehen einzufinden, Klettern steht nicht im Vordergrund. |
Die Studienergebnisse von Dr. Claudia Kern, Lehrstuhl für präventive Pädiatrie an der TU München, belegen: „Klettern besitzt ein hohes therapeutisches Potenzial. Motorische Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer, Koordination und Geschicklichkeit werden entwickelt. Psychosoziale Eigenschaften wie vorausschauendes Handeln, Konzentration, emotionale Kontrolle und Stressbewältigung können trainiert werden.“ Klettern ist ein vielseitiges Entwicklungsinstrument