Klimaschutz: Aktualisierung des Klimaschutzkonzepts
Mit großer Mehrheit hat sich die Hauptversammlung erneut entschieden, den ambitionierten Kurs des DAV im Klimaschutz beizubehalten. Bereits 2021 hat die DAV-Hauptversammlung beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu sein. Im Klimaschutzkonzept wurde festgeschrieben, wie der DAV dieses Ziel erreicht: mit einer verbandsweiten Emissionsbilanzierung, Selbstverpflichtungen, DAV-internem CO2-Preis und Zwischenzielen. Im vergangenen Jahr wurde das Konzept sowie die Förderrichtlinien des Klimafonds durch den ehrenamtlich besetzten Klimabeirat evaluiert und ein Vorschlag zur Aktualisierung entwickelt, der auf der diesjährigen Hauptversammlung mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Das Ergebnis bestätigt das intensive Engagement des DAV im Bereich Klimaschutz: Der DAV-interne CO2-Preis bleibt bis 2027 bei 140 € pro Tonne, um weiterhin zweckgebundene Mittel für Klimaschutz in den Sektionen bereitzustellen. Für den Zeitraum danach wird sich die Hauptversammlung erneut mit dem CO2-Preis befassen. Zudem wurden Änderungen in der Förderrichtlinie ebenfalls mit großer Mehrheit angenommen – am wichtigsten dabei: Es gibt deutlich mehr Klimaschutz-Maßnahmen, die gefördert werden können, zum Beispiel PV-Anlagen. Für die Sektionen stehen damit konkrete Vorschläge mit bestimmten Fördersätzen zur Verfügung, um einen Anreiz für möglichst effektive Emissionsreduktion zu schaffen.
Hütten und Wege: Ein Wegweiser für die Zukunft
Hütten und Wege sind zentrale Infrastrukturen im DAV und gleichzeitig sichtbare Aushängeschilder des Verbandes in den Alpen und Mittelgebirgen. Neben ihrer wichtigen Bedeutung für alle, die in den Bergen unterwegs sind, stehen sie besonders im Fokus, wenn es um Fragen der ökologischen Verantwortung, der gesellschaftlichen Vorbildfunktion und des Klimaschutzes geht.
Auf der Hauptversammlung wurde der „Wegweiser Hütten 2030“ vorgestellt und intensiv diskutiert. Der Wegweiser ist eine übergeordnete, wertebasierte Leitlinie für die Entwicklung von Hütten und Wege mit dem Ziel, diese nachhaltig, klima- und ressourcenschonend zu erhalten und zu betreiben.
Inhalte des Wegweisers sind u.a.:
- Beim Wegeerhalt richtet sich der DAV nach dem Besucherlenkungsbedarf und den naturräumlichen, klimawandelbedingten Veränderungen.
- Notwendige Einbauten werden einfach, wartungsarm und der Wegeschwierigkeit angemessen gestaltet.
- Schutzhütten sind einfach und suffizient, die Architektur ist bedarfsgerecht, die Gebäudetechnik reduziert.
- Die Hütten bieten ausgewogene, emissionsarme Verpflegung mit regionalen Zutaten an.
- Hüttenerweiterungen werden vermieden.
- Der Ausstoß an Treibhausgasemissionen wird auf den Schutzhütten auf das absolut Notwendigste reduziert.
- Die zum Betrieb notwendige Energie speist sich ausschließlich aus regenerativen Quellen.
Mit dem Wegweiser, der in engem Austausch mit der JDAV, ÖAV, AVS und den zuständigen DAV-Gremien entwickelt wurde, signalisiert der DAV sein klares Bekenntnis zu einer zukunftsorientierten, klimabewussten und wertebasierten Entwicklung seiner Hütten und Wege.
Neuausrichtung in Sachen Digitalisierung
2018 hat sich der Deutsche Alpenverein als erster großer Verband auf den Weg in eine flächendeckende Digitalisierung seiner gesamten Strukturen gemacht - seiner Bundesgeschäftsstelle ebenso wie seiner 357 Sektionen. Ziel war und ist es, alle wichtigen Abläufe wie zum Beispiel Mitgliederverwaltung, interne Kommunikation und die Bereitstellung wichtiger Software zentral und aus einer Hand zur Verfügung zu stellen.
Seither wurden die ersten Module erfolgreich eingeführt. Die zentrale Aufgabe, eine neue Mitgliederverwaltung, konnte bis heute allerdings nicht abgeschlossen werden. Auf der Hauptversammlung 2024 wurde deshalb eine Phase der Neuorientierung beschlossen. Die Ergebnisse wurden auf der diesjährigen Hauptversammlung vorgestellt. Die Delegierten haben sich für den weiteren Weg in die digitale Zukunft entschieden. Der Fokus soll zunächst auf der möglichst raschen Entwicklung der Mitgliederverwaltung liegen.
75 Jahre Wiedergründung des DAV
Im Oktober 2025 jährte sich die Wiedergründung des Deutschen Alpenvereins zum 75. Mal. DAV-Vizepräsidentin Melanie Grimm nahm auf der Hauptversammlung den Jahrestag zum Anlass, auf die wechselvolle Vereinsgeschichte zurückzublicken. Denn der DAV war in nationalsozialistische Strukturen nicht nur eingebunden, sondern unterstützte aktiv diese Strukturen und die antisemitische Verfolgung. Auch mit der Wiedergründung brach der DAV nicht mit seiner Vergangenheit, sondern berief sich bewusst auf Traditionen und reaktivierte alte Netzwerke. Eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit begann erst ab Mitte der 1990er Jahre – auch durch externen Druck. Heute positioniert sich der DAV aufgrund der eigenen Geschichte bewusst für Offenheit, Vielfalt und Toleranz, tritt menschenverachtenden, antisemitischen, rechtspopulistischen und extremistischen Haltungen und Handlungen entgegen. Melanie Grimm machte in ihrer Rede deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein Prozess ist, der nie abgeschlossen sein wird. „Nur indem wir uns der Vergangenheit stellen, die Verantwortung dafür übernehmen und auch die dunklen Seiten beleuchten, können wir wachsamen Auges in die Zukunft blicken und stark für unsere Werte einstehen“, so Melanie Grimm. „Wir fördern Bergsport in Verantwortung für Natur und Gesellschaft – und leben ein respektvolles, vielfältiges, inklusives und offenes Miteinander.“
Hintergrundinfrmationen zu diesem Thema